Oö. Missionarinnen und Missionare zum Tod von Papst Franziskus

Papst Franziskus hat immer wieder davon gesprochen, an die Ränder der Erde zu gehen, zu den „Armen“ zu gehen.
In diesem Sinne ist auch die Missionsstelle der Diözese Linz als Brücke zwischen Ortskirche und Weltkirche seit Jahren engagiert tätig.
Und oö. Missionarinnen und Missionare, aktive wie ehemalige, haben an diesen Rändern gelebt und gewirkt und tun dies z.T. heute noch.
Die Missionsstelle hat von ihnen Wortmeldungen zum Ableben des Papstes aus Argentinien eingeholt.
Für mich war ein wichtiger Impuls von Papst Franziskus dieses "Hinausgehen", und zwar über die "Grenze" der Kirche hinaus auf alle Menschen zugehen. Das war seine Kur für eine kranke und selbstbezogene Kirche und er hat es selbst in verschiedenster Weise praktiziert. Die gemeinsame Erklärung zur Brüderlichkeit in Abu Dhabi mit dem Großimam von Azhar und seine wiederholten Besuche in Gefängnissen sind sprechende Beispiele. Dass ihn sein letzter Besuch in ein Gefängnis führte und sein letzter Aufruf dem Frieden galt, ist ein klares Vermächtnis.
P. Günther Ecklbauer OMI, ehem. Missionar in Pakistan, z.Zt. in Pfarr- und Gefängnispastoral in Tschechien tätig
Papst Franziskus war und ist für mich eine Inspiration --- sein Einsatz und seine Forderung nach Frieden und Achtung der Menschenwürde bleiben für immer bedeutsam. Danke Papst Franziskus!
Bruder Joe Unterberger ofm, ehem. Missionar in Myanmar, z.Zt. im Kloster Güssing
Papst Franziskus ist an viele Ränder in unserer Welt gegangen, auch an die Ränder Russlands. Der Krieg Putins gegen die Brüder und Schwestern in der Ukraine und damit die neuerliche Entfremdung mit dem Metropoliten Kyrill und der Russisch Orthodoxen Kirche hat ihm sehr weh getan. Er ist jetzt sicher ein Fürsprecher bei unserem gemeinsamen Vater im Himmel!
Sr. Juliane Lintner MC, ehem. Missionarin in Sibirien_Russland, z.Zt. in Bayern
Ich bekam gestern einige Anrufe aus den „muslimischen“ Dörfern. Die Leute haben mir zum Tod von Papst Franziskus kondoliert und gesagt: „Wir mochten diesen Menschen, weil er für die Armen und Unterdrückten war, weil er immer wieder zum Frieden aufgerufen hat, weil er gegen den Gaza Krieg war und weil er immer wieder in Gaza angerufen und sich erkundigt hat, wie es uns geht“. Die wussten natürlich nicht, dass er den Pfarrer der katholischen Gemeinde in Gaza täglich angerufen hat. Aber das hat mich gestern sehr berührt.
Sr. Hildegard Enzenhofer SDS, langjährige Missionarin in Palästina, nun in Israel
Unser Heiliger Vater Franziskus war eine Ikone der Barmherzigkeit Gottes: stets neu zu betrachten, zu verehren, zu lieben! Er war Apostel Christi im Dienste der Kirche, der Religionen und der Welt. Er war Hoffnung und Trost der Betrübten, der Ärmsten, der Kleinen.
Sr. Friederika Kühnel TdchL, Missionarin in der Dem. Rep. Kongo
Er ist vom "anderen Ende der Welt" gekommen ist, wie er es selbst bezeichnet hat, seine liebenswürdige, einfache und unkonventionelle Art hat Fenster geöffnet, hat Nähe zu den Menschen geschaffen und meiner Meinung nach den Blick mehr auf die Weltkirche gelenkt. Sein Appell an die Ränder zu gehen und die Erlaubnis, dass sich die Kirche auch verbeult zeigen darf, hat er in seiner eigenen Person verkörpert und damit Mut und Hoffnung geschenkt.
Ihm wichtige Themen, die unsere Welt und Kirche beschäftigen sollten, hat er konsequent verfolgt, es aber auch ausgehalten, sich auf einen langen synodalen Prozess einzulassen, der in einer so großen Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Ortskirchen einen langen Atem und Geduld braucht.
Sr. Margret Obereder MSsR, ehem. Missionarin in der Ukraine und Generaloberin, wirkt jetzt im Wallfahrtsort Birkenstein in Bayern
Papst Franziskus war ein Christ, der vom missionarischen Feuer entzündet war und der jedem Menschen, besonders aber den Armen, den Reichtum des Evangeliums schenken wollte, durch Wort und Tat! Er war ein wahrer Zeuge Jesu Christi! Ich danke Gott für sein Leben im Dienst an der Kirche und der Welt.
P. Alois Höllwerth, msp, Missionar in Peru
Hier in Brasilien zeigt die pastorale Ausrichtung von Papst Franziskus große Wirkung. Das begann schon vor seinem Pontifikat, als das Abschlussdokument der lateinamerikanischen Bischofsversammlung von Aparecida, das er mit redigierte, die ganze Kirche zu einer dauerhaften Mission aufrief, und reicht bis zu seiner letzten Enzyklika „Dilexit nos“ über die Herz-Jesu-Verehrung, die in unserer Pfarrgemeinde gerade in Kleingruppen gelesen und besprochen wird. Wir sind ihm sehr dankbar für sein kraftvollen Zeugnis für die Liebe Christi und beten für ihn.
P. Andreas Schöggl LC, Missionar in Brasilien
13.3.13 - die große Überraschung, ein Argentinier als Papst FRANZISKUS. Er hat sich mit diesem Namen identifiziert, denn das Kleine, Einfache und Schlichte war seinem Wesen eingeschrieben. Das war auch zu erleben bei seinem Besuch in Kasachstan im September 2022: den Menschen auf Augenhöhe begegnen.
Sr. Kunigunde Fürst OSF, Missionarin in Kasachstan
Die Leute haben gespürt, Barmherzigkeit (hesed) ist das zentrale Thema seines Pontifikats nicht nur in der Theorie, sondern auch in seinen persönlichen Gesten. Papst Franziscos‘ Enzyklika „Laudato Si“ hat in Brasilien großen Einfluss ausgelöst; das Thema der „integralen Ökologie“ ist über die verschiedenen Kirchen hinaus bei der Bevölkerung im Allgemeinen, bei einem Teil der Politiker, aber auch in der Entwicklungsarbeit angekommen. Seine Worte ermutigen uns, den „Bau des gemeinsamen Hauses im semiariden Brasilien“ fortzusetzen. Das Rundschreiben „Geliebtes Amazonien“ über die Bedeutung des Bioms für die ganze Welt und die Rolle der indigener Völker bei seiner Bewahrung richtet sich an alle Menschen guten Willens.
Hans Gnadlinger, ehem. Missionar in Brasilien, wo er heute noch mit seiner Familie lebt
Der Pilger ist ans Ziel seiner Pilgerreise gelangt. Möge er in Frieden ruhen und in Freude bei IHM sein. Nicht am Balkon stehen und zuschauen, hinausgehen, den Geruch nach Schaf haben und Lärm machen, so wie er gesagt hat, das waren diese seine Worte, die mich immer wieder ermutigt haben, hier in der Mission meinen Dienst an den Menschen zu leisten. Diese Worte haben mir auch bestätigt, was seit meiner Primiz mein Leitspruch ist: "...Jesus selbst nahte sich und ging mit ihnen" (Lukas 24,15). Hinausgehen, die Komfortzone verlassen, sich den Menschen in ihren Sorgen und Nöten nähern und sie begleiten, mit ihnen mitgehen...Zeuge des Auferstandenen Herrn, der lebt und mit uns ist, zu sein. Und aus der Freude des Evangeliums zu leben...das ist für mich auch das Testament von Papst Franziskus. Das ist nun vor allem unsere Mission.
Franz Windischhofer, Missionar in Peru
„MENSCHLICHKEIT“: „Inkarnation“
Ø „Hinausgehen“ zu allen: Sein erster Besuch in Lampedusa
Ø Verwurzelt im Herzen: in der Tiefe Gottes und der geeinten Menschlichkeit – seine letzte Enzyklika „Dilexit nos“
Ø „Geh-Horchen“: Der Heilige Geist wirkt und spricht im tiefen aufeinander Horchen und miteinander auf dem Weg sein – Synode
Sr. Mariangela Mayer OSU, ehem. Missionarin in Senegal, sie lebt heute in Rom
Aus Bolivien schrieb mir ein junger Mann der durchaus nicht kirchlich eingestellt war und aus einer Familie der Unterschicht kommt: „Dieser Papst war beispielhaft und gut mit einem großen Herzen vor allem für die einfachen und bescheidenen Menschen."
Daniela Kastner, Werk der Frohbotschaft, ehem. Missionarin in Bolivien, sie lebt seit Anfang des Jahres nun wieder im Mutterhaus in Vorarlberg
Der lateinamerikanische Papst
Als Sekretär der letzten CELAM-Konferenz in Aparecida 2007 war Jorge Bergoglio den Lateinamerikanern gut bekannt. Von dort verstärkte er als Papst Franziskus die Option für die Armen und das Hinausgehen zu den Rändern (Slums an den Stadträndern, Ausgeschlossene der neoliberalen Wirtschaft, Indigene und Migranten). Auch das Gebet der Gemeinde für den Hirten, die Fußwaschung an den Gefangenen und synodale Methoden sind dort üblich. Dazu kommt seine persönliche Herzlichkeit und Einfachheit. Wie Franz von Assisi waren ihm der friedliche Dialog mit dem Islam und die Sorge für die Umwelt (Amazonien) große Anliegen.
P. Christian Mayr OSB, ehem. Missionar in Brasilien, arbeitet nun als Benediktiner von Kremsmünster wieder in der Diözese Linz
Für mich ist Papst Franziskus ein demütiger, betender, fürsorglicher Seelsorger, der seine Herde in der Kirche Christi immer mit Liebe geführt hat. Er sah Christus in jedem Menschen. Er hat Jesus geliebt und mit Jesus gelebt.
Sr. Christia Öhlinger CPS, 93jährige Missionarin in Südafrika
Papst Franziskus — wer war er für mich? Ich schätzte v.a. seine Nähe zu den Menschen, speziell zu jenen am Rande der Gesellschaft oder in verschiedenen Notsituationen: z.B. auf der Flucht, im Krieg, bei Naturkatastrophen, in großer Armut, in Gefängnissen usw. Er hatte ein besonderes Gespür für die Nöte und Herausforderungen unserer heutigen Zeit und Welt und versuchte mit allen Kräften und vorbildhaft, diese Umstände zu verändern bzw. zu verbessern. Auf diese Weise folgte er in seiner persönlichen Art ganz konkret dem Beispiel des Hl. Franziskus, lebte konkret und tatkräftig Nächstenliebe und setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein.
Er wollte eine Kirche, die missionarisch ist, in dem Sinne, dass sie an die Ränder der Gesellschaft geht, gleich in welcher Stellung sich jemand befindet, ob als Kardinal, Bischof, Priester, Katechist-ln, Ordensperson, usw. Sie mögen durch ihr Beispiel und ganz konkret den Menschen von heute in aller Offenheit und Weite Hoffnung und Zuversicht geben. Als „Hirt-Inn-en“ mögen alle am Stallgeruch der Schaf-/Vieh-Herde erkennbar werden und sein.
Besonders beeindruckten mich auch sein Einsatz für den Frieden in der Welt, für eine Verbesserung der Situation der Umwelt und Natur im Blick auf die nächsten Generationen, für den Dialog mit allen Religionen, für die Ökumene usw.
Ich konnte ihn zweimal ganz aus der Nähe erleben: Und zwar beim Papstbesuch in Uganda im November 2015 im großen Wallfahrtsort der Ugandischen Märtyrer in Namugongo bei Kampala und bei einer Mittwoch-Audienz im September 2018 auf dem Petersplatz in Rom. Seine Worte und Taten waren für mich immer echt, beispielhaft und auch für kommende Generationen nachahmenswert.
Hans Humer, Missionar in Tansania