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Predigten der letzten Sonn- und Feiertage

Predigt
Predigt am Erntedankfest, 21. September 2025
Mag. Franz Pamminger

Liebe Pfarrgemeinde,

In der Lesung haben wir den Satz: „ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig“ gehört – wofür stehen diese Gaben, von denen da die Rede ist? Schauen wir uns das einmal gemeinsam an:

  • Der Weizen: steht für das Leben von der Geburt bis zum Tod und ist ein Bild für Tod und Auferstehung Christi;
  • Die Gerste steht für das „Brot der armen Leute“; mit 5 Gerstenbroten und 2 Fischen speist Jesus am See Genezareth die große Menschenmenge ab.
  • Die Weinrebe: Der Weinstock ist ein Symbol für das Volk Israel; Jesus ist der wahre Weinstock und alle, die an Jesus glauben sind die Rebzweige.
  • Die Feige – Der Feigenbaum ist ein heiliger Baum, ein Bild der Fruchtbarkeit, als Paradiesbaum ist er der Weltenbaum, der Baum der Erkenntnis. Unter einem Feigenbaum in seinem Weinberg sitzen zu können, ist ein Bild für das Leben im Frieden.
  • Der Granatapfel – wegen seiner vielen Fruchtkerne ist er ein Symbol für Fruchtbarkeit; ein „idealer Granatapfel“ hat nach Ansicht der jüdischen Rabbiner 613 Fruchtkerne – entsprechend der Anzahl der Ge- und Verbote in der Tora; daher ist er auch ein Symbol für jüdische Gesetzestreue.
  • Die Olive – der Olivenbaum trägt auf dürrem Boden Frucht; das aus den Oliven gepresste Olivenöl ist aus der jüdischen Küche nicht wegzudenken und dient auch als Salböl – für die Übertragung von geistiger Kraft und göttlichem Segen. Jesus ist der Christus = der (mit Öl) Gesalbte. Der Olivenzweig steht auch als Symbol für Versöhnung und Frieden.
  • Die Datteln – je salziger der sandige Boden, umso süßer die Frucht der Dattelpalme; die Süße des (Dattel-)Honigs ist sprichwörtlich.

Damit ist für mich auch die Fülle des Lebens beschrieben, das uns verheißen ist.

Es stellt sich dann die Frage, was sind unsere Früchte, meine ganz persönlichen, die ich da noch dazustellen möchte?

Wenn ich Menschen bitte, von den Früchten ihrer Arbeit zu erzählen, dann stöhnen sie manchmal auf. Ach, sagen sie, da ist nichts und ich höre dann: Ich sitze doch nur am Telefon, ich verwalte doch nur, oder: Ich putze doch bloß, koche und kümmere mich um die Kinder, sagt eine Hausfrau. Aber nach etwas Nachdenken finden sie dann doch ein Symbol für die wirklichen Früchte ihrer Arbeit.

Ich lade euch jetzt ein - zumindest in Gedanken – für euch zu überlegen, was ihr als die Früchte eurer Arbeit anseht und sich dafür ein Symbol oder einen bestimmten Gegenstand euch immer wieder vorzustellen.

Als letztes will ich euch mitteilen, wie ich mir ein Erntedankfest der Zukunft – in vielleicht 50 Jahren – erträume:

Dieses Erntedankfest der Zukunft unterscheidet sich im Grundgedanken gar nicht so sehr von dem, was und wie wir es heute feiern: – es ist ein Fest des Dankes, ein Fest der Sinne, eine Feier des Lebens. Es ist mehr als der Dank für die Früchte der Natur. Es ist der immerwährende Dank an den Schöpfer für das Leben in seiner ganzen Fülle: der Dank für die Vielfalt an Pflanzen und Tiere, für die frische Luft und die bunten Farben der Natur und letztendlich für das Geschenk, dass wir all das wahrnehmen und genießen können.

Mein Erntedankfest der Zukunft ist ein Fest für alle Generationen, das den Nerv der Zeit immer wieder neu trifft, sich nicht nur auf Kirchenräume beschränkt, sondern einen Weg in unser Leben findet: Es entlockt den Kindern ein „Oh, schau mal“, trägt dem großen Engagement Jugendlicher für Klimaschutz Rechnung, sagt religionsübergreifend beziehungsweise religionsunabhängig „Danke“ und bringt uns vor allem dazu, unser Handeln zu hinterfragen und uns unserer gemeinsamen Verantwortung für die Schöpfung bewusst zu werden. Erntedank in der Zukunft soll ein religiöses Fest sein, dass sowohl politisch als auch gesellschaftlich bedeutsam ist.

Das wünsche ich mir heute und erst recht für unsere Zukunft.

Amen!

Predigt bei der Pfarrwallfahrt nach Kremsmünster, 14. September 2025,
Fest der Kreuzerhöhung, 24. Sonntag im Jahreskreis
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Hoffnung als Weg

Liebe Schwestern und Brüder!

Als Pilger der Hoffnung sind wir hier in Kremsmünster, einem Stift, das selbst als Pilger der Hoffnung seit 777 unterwegs ist und hoffentlich diesen Weg noch lange fortsetzen kann.

Wie viele Menschen haben hier die Hoffnung gelebt und anderen Menschen Hoffnung gegeben.

Die Kirche, die sich selbst auf dem Weg der Hoffnung befindet, nämlich auf dem Weg Jesu, der selbst Weg, Wahrheit und Leben ist, ist selbst eine große Bewegung, in der dieses Stift und in der wir alle mitgehen.

Durch das II. Vatikanische Konzil und Joseph Ratzinger als Theologen ist der Gedanke, dass die Kirche das wandernde Volk Gottes ist, wieder ins Bewusstsein der Kirche gerückt. Die Kirche ist also eine Fortsetzung des wandernden Volkes Gottes, von dem wir im Alten Testament hören. Das Volk Gottes zog 40 Jahre lang durch die Wüste, ehe es in das Gelobte Land ziehen konnte.

Wir durchschreiten Tore, neue Zeiten tun sich auf und neue Räume werden sichtbar. Wir gehen durch Heilige Pforten in neue Räume von Erfahrung. Sie sollen auch Räume der Erfahrung von Frieden und Versöhnung sein.

Wir tun das buchstäblich, aber viel wichtiger ist die Erfahrung von Frieden und Vergebung, das sind Stationen auf dem Weg der Hoffnung.

Was ich hier von der Kirche und dem Stift Kremsmünster gesagt habe, gilt auch für uns, jeden einzelnen von uns. Wir sind Pilger der Hoffnung, nicht weil der Papst ein Jubiläumsjahr mit dem Thema Pilgerweg der Hoffnung ausgerufen hat. Wir sind Pilger der Hoffnung mit unserem Leben. Das Jubiläumsjahr macht uns darauf aufmerksam, dass wir diesen Weg bewusst gehen und ihn damit auch deutlicher als Weg der Hoffnung sehen.

Wir begehen heute das Fest der Kreuzerhöhung. Es erinnert an die Kaiserin Helena, die das Kreuz nach Jahrhunderten der Verfolgung entdeckt und gezeigt, also erhöht hat.

Aber was heißt das? Ein Zeichen größter Erniedrigung und Hoffnungslosigkeit wird zum Zeichen der Hoffnung.

Ein Schlüssel dazu ist die Erzählung des Alten Testamentes von der Ehernen Schlange. Der Blick auf das Unheil, auf die Wirklichkeit, wirkt heilend, weil sie von Gott mit Zukunft erschaffen ist.

Der Blick der Täuschung, also vorgetäuschter Hoffnungen, wäre eine Blickrichtung, die letztlich ins Leere führt.

Der hl. Paulus wird nicht müde, den Blick auf die Wirklichkeit zu wagen, und wird so zum Verkünder der Hoffnung. Er erlebt viele Enttäuschungen und benennt sie auch. Enttäuschung ist der Wegfall von Täuschung.

Ein Blick auf den Krieg, der sich Gewinn erwartet oder auch Lösung der Probleme, verschließt die Augen vor der Tragik des Krieges. Ein Blick auf die Wirklichkeit hebt die Täuschung auf und wird heilend.

Für uns heißt das, der gläubige Blick ist der Blick auf die Wirklichkeit, wie sie ist und sieht dort eine gute Zukunft.

Ein schwerkranker Mensch muss vielleicht dem Tod ins Auge sehen, aber sieht dort vielleicht auch die Unzerstörbarkeit des Lebens.

Paul Pizzera spricht davon, dass die Glut der Hoffnung nicht erlischt: In der Asche meiner Träume Brennt no immer a Gluat.

Amen.

Predigt am 23. Sonntag im Jahreskreis, 7. September 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Loslassen können.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

„Wer nicht sein Kreuz nimmt und hinter mir hergeht, kann nicht mein Jünger sein“, dieser Satz prägt unser christliches Leben und ist doch schwer zu verkraften, vor allem, wenn es heißt, alles gering zu achten, was uns lieb und wertvoll ist, die Familie, sogar das eigene Leben.

Wir sind oft in Versuchung, die Nachfolge Jesu, in ein anerkanntes psychologisches und ökonomisches System einzuordnen. Das geschieht dort, wo gesagt wird, dass durch Verzicht Freiheit ermöglicht, oder dass geistige Werte über die Umwegrentabilität der Wirtschaft zugutekommen. Das ist richtig, aber damit ist doch der Hintergrund zu diesen Werten vernachlässigt. Nachfolge, Hinter Jesus Hergehen hat nur einen sinnvollen Zusammenhang, wenn damit der Glaube verbunden ist, dass wahres Leben von Gott und von Jesus Christus herkommt.

Wir können das Wort geringachten, durch das Wort „loslassen“ ersetzen. Wer also Jesus nachfolgt, kann auch die Familie loslassen und ihr und sich auch einen Freiheitsraum einräumen. Sinnvoll ist das aber nur, wenn ich das Vertrauen haben darf, dass meine Angehörigen nicht einfach wertlos für mich werden und dass ich ihnen sehr wohl meine Nähe zeigen darf. Aber ich muss nicht der alleinige Garant dafür werden, dass es ihnen gut geht.

Wir leben in einer Welt, in der alles berechnet wird und vor allem einer Umwegrentabilität unterworfen wird. Kulturelle Initiativen haben werden nur als sinnvoll anerkannt, wenn sie als Nebeneffekt wirtschaftlichen Erfolg zeitigen.

Jesus zeigt ein Lebensmodell, in dem es nicht um Rentabilität geht, sondern darum, dass auf dem Weg der Nachfolge ein Weg des Lebens beschritten wird.

Leben heißt dann nicht, möglichst viel Vorteil für sich einzuheimsen, sondern Lebensmut, Lebensfreude zu spüren und Freude am Dienst an den Nächsten und der Gemeinschaft der Menschen zu spüren.

Für einen allein ist das mühsam, für viele zusammen ein Weg innerer Heilung.

Amen.

Predigt am 22. Sonntag im Jahreskreis bei der Bergmesse am Wetterberg, 31. August 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Demut – Mut zur eigenen Selbst, Mut zum Dienen

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Das Thema „Demut“ und der Aufruf dazu bereitet uns oft Unbehagen. Nicht weil die Haltung schlecht wäre, sondern weil sie schlecht verkauft wird.

Die Nebenbedeutung von Demut ist mangelhaftes Selbstwertgefühl und Erniedrigung, aber eigentlich ist das Gegenteil davon gemeint: Großes Selbstwertgefühl und Beachtung, aber aufgrund von realen Gegebenheiten. Der demütige Mensch weiß um seine Bedeutung, aber er bildet sich nicht Eigenschaften ein, die er nicht hat.

Das Wort Demut hat eine Bedeutungsgeschichte, die auch die Bedeutung des Wortes erweitert, es kommt von „Dienmut“, also Mut zum Dienen. Dass es dazu Mut braucht, wissen wir aus eigener Erfahrung, denn trotz aller Beteuerungen, braucht es Mut zu dienen.

Zunächst ist es anstrengend zu dienen.

Dann zehrt es auch anscheinend an der Selbstachtung, denn dienen steht dem Herrschen gegenüber und kommt damit auch in die Nähe der Bedeutung von Schwäche.

Und: Es trägt wenig zur Selbstverwirklichung bei.

Diesem Menschenbild steht ein anderes gegenüber, nämlich dass der dienende Mensch seine Eigenschaften für andere einsetzt und damit zu einer harmonischen Gesellschaft beiträgt, bei der er auch für sich profitiert.

Der demütige Mensch kennt seine Fähigkeiten und trägt mit ihnen zu einer humanen menschlichen Gesellschaft bei.

Der dienende Mensch darf sich über seine Fähigkeiten freuen und darüber, dass er damit anderen Menschen und der menschlichen Gesellschaft dienst. Die Grenzen sieht er dort, wo er sich auch eingestehen muss, dass er nicht alle Fähigkeiten hat und sie sich auch nicht einbildet, aber sich daran freut, dass ihm andere damit dienen.

Wer nur darauf aus wäre, in erster Reihe zu stehen, würde sich auch selbst verraten.

Amen.

Predigt am 21. Sonntag im Jahreskreis, 24. August 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Christsein ist großherzig, aber auch herausfordernd.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

In der heutigen Frohen Botschaft ist zunächst ein Widerspruch zu finden. Einerseits die Drohung, nur durch eine enge Tür zur Rettung zu gelangen, wenige Verse später eine großzügige Einladung.

Der Widerspruch ist insofern auflösbar, als sich die Warnung an das eigene Volk wendet, die Verheißung aber an alle Völker, also an alle Menschen.

Vielleicht könnten wir in Anlehnung an das Wort Jesu sagen: Ihr müsst euch durch eine enge Tür durchzwängen, weil ihr sie selber zuhält. Gott wäre großzügig, aber lässt ihn gar nicht großzügig sein, weil ihr selbst engherzig seid.

Diese Auslegung ist sinnvoll, wenn wir das Wort Jesu im heutigen Evangelium mit den Auseinandersetzungen in Beziehung bringen, die uns auch sonst von Jesus mit seinen Gegner berichtet werden.

Die Engherzigkeit der Menschen steht auch heute oft der Großzügigkeit Gottes gegenüber. Die Angst, vom eigenen Standpunkt etwas zu verlieren, schlägt Türen zu und lässt nicht mehr unvoreingenommen zuhören.

Das Wort von der engen Tür lässt aber auch noch an etwas anderes denken, nämlich dass der Weg des Glaubens auch ein mühevoller Weg sein kann. Der Hebräerbrief spricht von der Züchtigung durch den Herrn. Erziehung durch Bewährung ist vielleicht das Wort, das unserem Sprachgebrauch eher entspricht.

Es soll dazu beitragen die schlaffen Hände und wankenden Knie wieder stark zu machen und ebene Wege zu schaffen. In beiden Fällen geht es um Heilung. Zur Großzügigkeit Gottes gehört auch die Erziehung zu einem kraftvollen Leben, das auch durchhalten kann.

Der Weg des Glaubens ist auch ein Weg der Reifung.

Amen.

Predigt am Fest Mariä Himmelfahrt, 15. August 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Zu Mariä Himmelfahrt ist Blühen und Duften der Schöpfung die Ahnung einer guten Zukunft.

Lieber Schwestern, liebe Brüder!

Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Seele und Leib ist ein Fest der Hoffnung. Wir befinden uns heuer geistig, liturgisch und auch buchstäblich auf Wegen der Hoffnung. Auf diesem Weg gibt es auch Labstationen. Wir können nicht ununterbrochen gehen, sondern brauchen auch Raststätten.

Ein solche Raststätte ist das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Wir dürfen mit vielen Menschen die Hoffnung teilen, die dieses Fest zum Inhalt hat. Viele Menschen auf der ganzen Welt, aber auch wir, die hier feiern, teilen diese Hoffnung miteinander.

Sie ist nicht nur ein geistiger und geistlicher Vorgang, sondern berührt auch unsere Sinne. Wir dürfen die schönen Gewänder der Tracht, also der Goldhaubengruppe, die Trachtenkleider und Gewänder sehen, sondern unser Blick wird auch auf die Schönheit der Natur gelenkt, wir hören schöne Musik und singen miteinander schöne Lieder.

Wir dürfen die Natur auch mit dem Geruchssinn erleben, mit den Kräutern, die wir riechen und die uns Gesundheit verheißen. Wir werden im Anschluss an den Gottesdienst auch den Geschmackssinn einsetzen dürfen und so miteinander ein schönes Fest feiern.

Die Schöpfung ist auch ein Ort der Hoffnung. Maria ist auch ein Geschöpf Gottes, und mit ihr feiern wir unser menschliches Dasein als Ort der Hoffnung.

Wir haben den Inhalt dieser Hoffnung nicht endgültig in den Händen, denn Hoffnung, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung mehr, sagt der hl. Paulus.

Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist also auch ein Fest der Hoffnung, die von der Schöpfung und vom menschlichen Leben mit Leib und Seele ausgeht.

Diese Labstätte auf dem Weg der Hoffnung dürfen wir heute in Anspruch nehmen.

Amen.

Predigt am 19. Sonntag im Jahreskreis, 10. August 2025

Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Glaube – Erwartung der Ankunft Gottes
Glaube hat mehr mit Zukunft als mit der Vergangenheit zu tun.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

„Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.“

Der Brief an die Hebräer, also an die jüdischen Gemeinden des 1. Jahrhunderts nach Christus, sieht den Glauben als Zukunftshoffnung und nicht als Rückblick auf die Vergangenheit.

Im Rückblick auf die Vergangenheit werden Beispiele genannt, wie Menschen ihren Blick auf eine gute Zukunft gerichtet haben.

Im Brief an die Hebräer wird mit dem Blick auf die Zukunft auch ein Lebensstil verbunden, der Offenheit für die Zukunft beinhaltet. Er spricht von einer Heimat, die Gott den Menschen bereitet. Darum schämt Gott sich nicht, unser Gott genannt zu werden, weil er uns eine Heimat bereitet. Als Lebensstil heißt das, dass Menschen unbeschwerter und freier leben, weil nicht alles von ihnen, also von uns abhängt.

„Bist du der Gott, der Zukunft uns verheißt, ich möchte glauben, komm mir doch entgegen“, heißt im Lied „Wir stehn vor dir mit leeren Händen, Herr“. Diese Frage wird im Hebräerbrief beantwortet: Gott bereitet den Menschen eine Heimat vor.

Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein, dichtet Martin Gutl in der Umschreibung des Psalmes 137, der von der Heimkehr aus dem Exil spricht, aber von Martin Gutl auf die Hoffnung des Menschen auf eine gute Zukunft spricht.

Natürlich ist die Sehnsucht des Menschen nach irdischer Heimat berechtigt, aber immer unter dem Vorbehalt, dass sie noch nicht ein endgültiges Ziel des Lebens im Auge hat.

In Salzburgwird wieder das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes gespielt. Es passt zu diesem Sonntag. Jedermann meint, sein Glück durch den Mammon zu erreichen, und muss zur Kenntnis nehmen, dass dieser kein Garant für ein gelungenes Leben ist.

Wir müssen als Christen nicht buchstäblich ständig auf Wanderschaft sein und dürfen auch Orte der Sicherheit und Heimat suchen. Aber diese Orte sollten Orte der Zuversicht und nicht der falschen Sicherheit sein.

Papst Franziskus hat noch das Jahr der Hoffnung initiiert, auf diesen Pilgerweg der Hoffnung werden wir in diesem Jahr geführt.

Predigt am 18. Sonntag im Jahreskreis, 3. August 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Hütet euch vor der Habsucht. Sicherheit durch Reichtum? Verantwortung für das Leben.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Das Leben ist uns anvertraut. Wir können damit machen, was wir wollen, aber sind auch dafür verantwortlich, dass es sinnvoll gelebt wird.

Der Sinn des Lebens mag darin bestehen, Geld und Reichtum anzuhäufen – oft vielleicht mit unredlichen Mitteln, wie uns die gegenwärtigen Nachrichten immer wieder zeigen.

Er kann und soll auch darin bestehen, dem Leben in verantwortungsvoller Liebe einen Sinn zu geben

Habsucht, Gier nach Reichtum können auch dem Bedürfnis nach Sicherheit entspringen. Jesus erzählt eine Geschichte, die nahelegt, dass sich der Mann, von dem er spricht, mit den vollen Kornkammern sicher fühlt.

Dieses Bedürfnis ist nicht unredlich, aber kurzsichtig. Jesus drückt das mit dem Satz aus: Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.

Jesus deutet damit etwas an, was nicht allgemeine Lebensphilosophie ist: Das Leben ist uns geschenkt und anvertraut, und wir dürfen es gestalten.

Die Möglichkeiten sind sehr verschieden. Es gibt Menschen, denen stehen alle Möglichkeiten offen, und andere, die wenig bis gar nichts auszuwählen haben.

Umso größer ist die Verantwortung bei denen, die alle Möglichkeiten haben. Die Menschen, denen wenig bis gar keine Wahl bleibt, die um das nackte Überleben kämpfen müssen, dürfen wir hoffen, dass ihnen die Vollendung geschenkt wird.

Wir haben daher nicht nur für das eigenen Leben Verantwortung, sondern auch für das unserer Mitmenschen. Wir sind aber weder die Vollender des eigenen noch die des fremden Lebens.

Der Gedanke der Verantwortung kann belastend sein. Die Verantwortung kann als Bürde empfunden werden. Diese Verantwortung kann aber auch schöner Anlass gesehen werden, die Vorgaben durch Talente und offene Wege Freude an der Gestaltung zu erleben.

Wir geben unser Leben zurück, es wird nicht nur zurückgefordert, sondern wir können es auch hoffnungsvoll in die Hände Gottes legen, nachdem wir schöne und interessante Wege gegangen sind.

Der Prediger, dessen Gedanken wir in der Lesung gehört haben, wird oft als Nihilist gesehen, der sagt: Alles ist Windhauch, nichts ist beständig. Wir dürfen aber den Satz nicht übersehen, der wenig später folgt: Gott hat in alles seine Ewigkeit hineingelegt. Alles, was wir tun, ist für uns vergänglich, aber Gott hat in alles seine Ewigkeit hineingelegt. Es bleibt bedeutsam und wird zu einem kostbaren Schatz. Gott nimmt unsere Verantwortung ernst und legt Ewigkeit in sie hinein.

Amen.

Predigt am 17. Sonntag im Jahreskreis, 27. Juli 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Bittet, und es wird euch gegeben.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

„Bittet, und es wird euch gegeben“, wieviel Vertrauen ist mit diesem Satz verbunden, aber auch wieviel Enttäuschung.

Zuerst geht es um das Vertrauen. Jesus stiftet Vertrauen zwischen Gott und den Menschen. Er vergleicht Gott mit einem Freund. Gott wird schon im Buch der Weisheit als Freund des Lebens bezeichnet.

Das Gespräch zwischen Abraham und Gott ist ein Beispiel eines freundschaftlichen Fürbittgebetes. Wie in einem arabischen Bazar handelt Abraham die Bedingungen herunter, aber nicht für sich selbst, sondern für andere Menschen. Hier geht es nicht darum, wer gewinnt, sondern um ein Vertrauensverhältnis, das den Freund daran erinnert, die eigenen Grundsätze nicht zu vergessen. Abraham erinnert Gott in einer freundschaftlichen Weise daran: „Du kannst doch nicht, du wirst doch deine eigenen Grundsätze nicht aufgeben.“

Jesus verbindet damit auch den Gedanken, dass Menschen mit ihrem Gebet zudringlich sein dürfen. Aber wir können auch an die Vater Unser Bitte denken, die lautet: Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Die Bitte, die wir an Gott richten, ist eine Bitte um das, was wir zum Leben brauchen.

Wir bitten also um ein gelungenes Leben. Mit den Bitten, die wir an Gott richten ist immer der Gedanke verbunden, dass unser Leben und das unserer Mitmenschen zu dem wird, wofür es berufen wird.

Wie gehen wir nun mit den nicht erfüllten Bitten um. Wir dürfen damit den Gedanken verbinden, dass nicht alles, worum wir bitten, schließlich auch dem gelungenen Leben dient.

Das Bittgebet ist daher auch eine Anregung über unser Leben und die Einstellung dazu nachzudenken. Besonders herausfordernd ist das dort, wo unser Leben scheinbar in Frage gestellt wird:

Wenn ich um die Gesundheit bete, wenn ich für einen anderen mit lieben Menschen bete, wenn wir um den Frieden beten, und nur das Gegenteil davon erfahrbar wird. Ist dieses Gebet dann sinnlos gewesen?

Jesus möchte das Vertrauen zu Gott stärken. Unser Bittgebet ist daher auch eine Bitte um Glauben und Vertrauen, dass unser Leben und die Welt in guten Händen liegen, auch wenn es für uns gerade gegenteilig aussieht.

Das Vater Unser Gebet ist die von Jesus verfasste Vorlage für ein Bittgebet. In ihm wird um das Kommen des Reiches Gottes gebetet und darum, dass der Wille Gottes geschehe. Wenn darum gebetet wird, dass der Name Gottes geheiligt werde, dann heißt das, es möge das Vertrauen nicht verloren gehen.

Dürfen wir dann in unseren persönlichen Anliegen nicht beten, weil sie zu vordergründig sind?

Jesus ermuntert dazu, mit jedem Anliegen zu Gott zu kommen, aber auch zur Kenntnis zu nehmen, dass unser Leben zur Vollkommenheit gelenkt wird.

Der heilige Ignatius, dessen Gedenktag bald begangen wird, spricht von der Unterscheidung der Geister. Er meint damit die rechte Einschätzung des Lebens und wie gute Entscheidungen getroffen werden können.

Unser Bittgebet ist eine Hinführung zur Unterscheidung der Geister, also dazu, wie unser Leben nach Gottes Plan gelingen kann. Ein Leben mit der Unterscheidung der Geister ist also ein sehr gut durchdachtes Leben.

Vieles bleibt offen, auch unsere Wünsche bleiben offen. Wir stehen damit vor der Tatsache, dass wir an der Gestaltung unseres Leben mitwirken dürfen und müssen, dass aber die Vollendung ein Geschenk Gottes an uns ist.

Amen.

Predigt am 16. Sonntag im Jahreskreis, 20. Juli 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Lass mi bei dir sein.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

„Vergesst die Gastfreundschaft nicht, denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“, steht als Ermahnung zu christlichem Leben im Hebräerbrief. (Hebr 13, 2)

Das bezieht sich auf das, was wir heute als Lesung gehört haben. Abraham beherbergt Engel durch seine Gastfreundschaft, aber die Tradition sieht in diesem Besuch der Engel eine Begegnung mit Gott selbst. Sie wird als Besuch der Heiligsten Dreifaltigkeit bei Abraham gesehen. Die 3 Engel sprechen auch in der Einzahl.

Dieser Besuch stellt für Abraham und Sarah eine Lebenswende dar. In ihrem hohen Alter wird ihnen der ersehnte Nachkomme verheißen. Das Versprechen, das Gott dem jungen Abraham in Ur in Chaldä gegeben hat, wird eingelöst: Du sollst zu einem großen Volk werden. Es ist so unglaublich, dass Sarah darüber lachen muss. Ihr Sohn trägt daher auch den Namen Isaak: Gott lacht.

Dass Gott den Menschen als Gast erscheint, der um Herberge bittet, kommt auch in der griechischen und römischen Mythologie und in unseren Märchen vor. Gott wird in diesen Geschichten von reichen Leuten abgewiesen und von armen aufgenommen. Diese werden dann reich belohnt.

Gastfreundschaft ist zunächst eine Haltung, mit der Menschen einander wohlwollend begegnen. Sie ist aber nicht nur ein freundschaftlicher Nachbarsdienst oder Freundesdienst, sondern eine Haltung, die mit dem Glauben eng verwandt ist.

Sie ist Offenheit, mit der Menschen zusammenfinden. Sie ist aber vor allem auch mehr als miteinander Jausnen oder Essen oder auch jemanden Übernachtenlassen.

Sie ist eine Haltung der Offenheit, mit der Menschen einander persönlich begegnen. In einem französischen Kloster steht an der Klosterpforte eine freundliche Einladung für jeden Gast. Sie bringt aber auch zum Ausdruck, dass auch der Gast nicht nur ein materielles Gastgeschenk mitbringt, sondern auch von sich aus Gemeinschaft stiftet: Schenke uns die Gemeinschaft mit dir als Gegengabe für dein Zusammensein mit uns, heißt es dort.

„Freu dich mit uns, tritt ein, denn der Herr will unter uns sein“, haben wir gesungen. Unser Gottesdienst ist also Gastfreundschaft der Menschen für Gott, für Jesus Christus und untereinander. Wenn wir in dieser Gesinnung Gottesdienst feiern, dann wird damit unser Glaube gefeiert. Glaubensleben ist Gastfreundschaft für Gott und mit den Menschen: „Öffne dein Herz“, heißt es im Lied, das wir singen.

Das gilt auch für die Migrationsfrage. In einem Leserbrief habe ich gelesen, dass die Bitte um Aufnahme in eine politische Einheit auch mit Bringschuld verbunden ist. Wir dürfen also erwarten, dass Migranten auch etwas mitbringen und hergeben. Wir dürfen nicht etwas Materielles erwarten, aber eine Bereicherung des menschlichen Zusammenlebens und der Kultur.

Das Gegenteil von Gastfreundschaft ist Verschlossenheit, aber auch Krieg, also gewaltsames Eindringen in den Lebensraum anderer Menschen.

„Lass mi bei dir sein, mir is so bang“, heißt es in einem modernen Volkslied, diese Bitte ist mehr als eine materielle Bitte.

„Maria hat den guten Teil erwählt“, haben wir im Evangelium gehört. Bei dieser Erzählung stellt sich ja die Frage, ob der Dienst der Marta nicht mehr zu würdigen sei. Jesus möchte sagen: Gastfreundschaft bedeutet auch Offenheit für den ganzen Menschen. Maria setzte sich zu seinen Füßen und hörte seinen Worten zu, das ist auch ein wichtiger Teil der Gastfreundschaft und der Begegnung mit Gott und Jesus Christus.

Amen.

Predigt am 15. Sonntag im Jahreskreis, 13. Juli 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Der Barmherzige Samariter

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Wer ist mein Nächster? Wem werde ich zum Nächsten? Möchte ich überhaupt einen Nächsten haben? Im Evangelium haben wir das Gleichnis, die Erzählung vom Barmherzigen Samariter gehört, und zwar als Antwort auf die Frage: Wer ist mein Nächster?

Jede Zeit hat ihre spezifischen Fehlentwicklungen. Unsere Zeit ist von einem Individualismus geprägt, der teilweise aus der Erziehungs- und aus Spiritualitätsgeschichteverständlich ist, aber sowohl für die Gesellschaft als auch für die persönliche Lebensgestaltung nachteilige Wirkungen zeigt. Der Mensch ist ein Gesellschaftswesen, ein ζῷον πολιτικόν, hat Aristoteles bereits über den Menschen gesagt. Wir können uns gar nicht normal entwickeln und auch nicht gut leben, wenn wir uns nur als Individuen sehen.

Es wird immer wieder von Menschen berichtet, die vollkommen abgekapselt von menschlicher Gesellschaft gehalten wurden und die dadurch irreparable geistige und charakterliche Schäden davontrugen.

Im Evangelium wird die Frage: Wer ist mein Nächster, zu einer anderen Frage geworden, nämlich: Wer ist dem unter die Räuber Gefallenen zum Nächsten geworden. Jesus selbst hat diese Frage so umgedreht.

Da begegnet uns nicht der Nächste schicksalshaft auf einem Weg, sondern ich muss aktiv und zum Nächsten werden.

Wir müssen zum Glück nicht jeden Tag Menschen bergen, die unter die Räuber gefallen sind, aber wir begegnen täglich unseren Mitmenschen.

Die Nächstenliebe ist also nicht nur in der Begegnung mit einem Hilfsbedürftigen verwirklicht, sondern ich muss meinen Mitmenschen zum Nächsten werden, also aktiv werden.

Nächstenliebe wird zu einer menschlichen Aufgabe: Ich muss mich dem Nächsten öffnen und bemühen, ihm nahezukommen.

Daher lautet im Sinn des Evangeliums die Frage: Wie sehr bemühe ich mich, ein Nächster zu werden? Der Evangelist Lukas hat als guter Seelsorger diese Situation des Alltags aus der Sicht Jesu und seiner Erzählung vom Barmherzigen Samariter beschrieben und daher die Frage umgedreht, aus: Wer ist mein Nächster, in: Wem werde ich zum Nächsten?

Der heilige Paulus sagt: Freut euch mit den Freuenden und weint mit den Weinenden.

Vergangene Woche wurde das Fest des hl. Benedikt begangen, des Begründers des abendländischen Mönchtums. Seine Mönchsregel wurde zum Vorbild anderer Mönchsregeln.

Sie beginnt mit den Worten: Höre, mein Sohn. Das gilt zunächst für das Hören auf Gott, aber dann auch auf das Hinhören des Nächsten in der Mönchsgemeinschaft. Sie kann nur so bestehen.

Das gilt für den Alltag im persönlichen Leben und ist international ein Friedensprojekt. Hinhören ist auch eine politische Aufgabe.

Das Hinhören ist ein wichtiges göttliches Gebot. Das Buch Deuteronomium, der literarische Ausdruck einer Reformbewegung in biblischer Zeit. Wer auf Gott hört, wird ihm zum Nächsten. Das Wort Gottes ist uns ganz nahe. Es ist nicht irgendein Wort, sondern das schöpferische Wort des Lebens. Es ist uns nahe in den 10 Geboten, in der Bibel, im Gottesdienst und im Gewissen eines jeden Menschen. Aber es muss gehört werden.

Amen.

Predigt am 14. Sonntag im Jahreskreis, 6. Juli 2025
Pfarrer Puchberger, Thema: Jesus sendet seine Jünger aus, den Frieden zu verkünden.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Der Theologe Gisbert Greshake sagte einmal in einem Vortrag vor den Seminaristen, er finde es richtig am Ende der Eucharistiefeier zu sagen: Gehet hin in Frieden, nicht: Bringt den Frieden, sondern: Gehet hin in Frieden.

Man mag das als Spitzfindigkeit empfinden. Was er damit sagen wollte: Der Friede ist schon da, wo Menschen im Namen Gottes zueinander gehen. Er muss nicht erst gebracht werden. Wo Menschen im Namen Gottes versammelt sind, ist das schon Friede, weil Gott bei den Menschen Frieden schafft und sie zu einer neuen Schöpfung macht und das Reich Gottes schon nahe ist.

„Dieses Opfer der Versöhnung bringe der ganzen Welt Frieden und Heil, bete ich im 3. Hochgebet

Der Friede ist schon da, und auch die Heilung ist schon da.

Wir erleben unsere Wirklichkeit anders, weder den Frieden noch die Heilung. Die Welt wird immer unversöhnter, die Krankheiten werden nicht weniger.

Die Aufgabe der Jünger Christi, also unsere Aufgabe als die Aufgabe von Getauften besteht also darin zu sagen: Der Friede ist in euch, lasst ihn lebendig werden. Die Heilung ist in euch angelegt, Krankheit und Tod stellen euch nicht so sehr in Frage, dass ihr keine Hoffnung mehr haben könntet.

Wenn die Päpste ihre Friedensbotschaften verkünden, lassen sie etwas vom Frieden lebendig werden, der in den Menschen schon angelegt ist.

Päpstliche Friedensbotschaften bewirken nicht aktuell den Frieden, aber in den vielen Menschen, die sie hören, wird der Friede und die Sehnsucht nach Frieden wach.

Wenn wir die Sendung „Universum“ sehen, gewinnen wir den Eindruck, dass das Leben nur auf Fressen und Gefressen Werden angelegt ist. Wir können dem auch nicht widersprechen, weil wir selbst in diesen Prozess dadurch, dass wir essen, eingeordnet sind.

Jesus verkündet das Reich Gottes und sagt: Wir nehmen nicht einander das Leben, sondern wir teilen es. In der Eucharistiefeier wird diese Zukunft angesprochen: Das ist mein Leib für euch, das ist das Blut das für euch und für alle vergossen wird, und es ist auch schon Gegenwart.

Der Kommuniongang findet auf einem Weg statt, auf dem Leben geteilt wird.

Das Reich Gottes ist nicht mehr Fressen und Gefressen werden, sondern Teilen des Lebens und damit auch Heilung.

Die Vision einer neuen Schöpfung wird damit gegeben.

Jesus sagt: Wenn ich aber im Geist Gottes die Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.

Einer meiner guten Freunde hat auf sein Primizbild den Satz: Der Friede sei mit euch, geschrieben.

Wer mit dieser Botschaft zu den Menschen geht, macht sie aufmerksam auf den Frieden, der schon da ist, und auf die Heilung, die schon da ist.

Das könnte als Naivität angesehen werden. Ich sehe es im Sinn des Propheten: Seht ihr es nicht, hört ihr es nicht? (Jes 40, 21)

Diese offenen Augen und Ohren für die neue Schöpfung bewirken sie auch. Sie sind Offenheit, die zur Hoffnung führt.

Amen.

Predigt am 13. Sonntag im Jahreskreis, Peter und Paul, 29. Juni 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Die Kirche ist ein Segen für die Menschheit

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

… auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, sagt Jesus zu Petrus, der dieser Fels sein soll. Petra ist das lateinische Wort für Fels.

Wir feiern heute diesen Felsen und tun das unter dem Eindruck von Papst Leo XIV., der vor einigen Wochen zum Papst gewählt und in sein Amt eingeführt wurde.

Papst Leo leitet eine Kirche, das Volk Gottes, von der es im großen Glaubensbekenntnis heißt: Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.

Die Kirche steht also für Einheit, sie ist eine Sammelbewegung aller Menschen. Einheit in Verschiedenheit ist das Schlagwort dafür.

Die Kirche steht für Heiligkeit, also Unantastbarkeit, damit ist nicht gemeint, dass alle heiliggesprochen sind, sondern dass die Kirche für die Unantastbarkeit der Menschenwürde steht und sie verteidigt. Es heißt auch, dass sie sich um einen integren Lebensstil bemüht, der die Menschenwürde fördert.

Die Kirche wird katholisch genannt. Damit ist nicht römisch-katholisch gemeint, sondern „für alle“, weltumspannend. Die Kirche schließt also niemanden aus, der ihr angehören möchte und bemüht sich darum, jeden Menschen und jeden Kulturkreis in seiner Eigenart zu fördern.

Die Kirche trägt das Adjektiv „apostolisch“. Das heißt sie stellt nicht nur einen Zusammenhang zu allen Menschen her, die gerade leben, sondern auch in die Geschichte. Sie nimmt die Tradition der Vergangenheit und alles Wertvolle in ihr auf. Sie ist also davon überzeugt, dass die Menschen, die in den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben, ein wertvolles Erbe hinterlassen haben, das auch bewahrt werden soll. Oft steckt der Einsatz des Lebens dahinter.

Die Kirche steht in vielerlei Weise auf dem Prüfstand, teils von ihr selbst veranlasst, teils aber auch in einem Widerstreit mit anderen Lebenskonzeptionen. Zusammengefasst könnten wir sagen: Die Kirche steht auf der Seite der Menschen, die in Würde und hoffnungsvoll leben wollen. Ihr Vorbild ist Jesus Christus.

Damit ist sie ein Segen für die Menschheit. Wenn der Papst einige Male im Jahr auf dem Balkon der Peterskirche erscheint und den Segen „Urbi et Orbi“ erteilt, also die Stadt Rom und den Erdkreis segnet und dazu eine Ansprache hält, dann kommt das aus der Sorge um die Menschen und nicht aus dem Wunsch, Macht zu demonstrieren

Für mich war eine der ergreifendsten Szenen der Segen von Papst Franziskus in der Zeit der Corona – Pandemie.

Vor einem leeren Petersplatz hat er mit der Monstranz wie ein Pfarrer zu Fronleichnam die Welt gesegnet.

Ebenso hat Papst Leo in seiner allerersten Botschaft an die Welt geradezu beschwörend zum Frieden aufgerufen. Es scheint wirkungslos zu sein, aber wie sollte man sonst zum Frieden aufrufen – mit Macht ausgeübt, wäre das konträr zum Frieden.

Wir dürfen für dieses Amt, das mit keinerlei weltlicher Macht ausgestattet ist, dankbar sein. Amen.

Predigt am 12. Sonntag im Jahreskreis, 22. Juni 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Unser Leben ist offen

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Der österreichische Philosoph Karl Popper, der auf Grund seiner jüdischen Herkunft nach England fliehen musste hat ein Buch mit dem Titel „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ geschrieben.

Das scheint zunächst gar nicht in den Kontext christlicher Lebensgestaltung zu passen, ist aber in säkularisierter Form die Botschaft vom Kreuz: … nehme täglich sein Kreuz auf sich.

Wir würden gerne in einer vollkommenen Welt leben, können es aber nicht, weil sie nicht vollkommen ist. Auch unsere Gesellschaft ist nicht vollkommen und auch die Kirche nicht.

Karl Popper spricht von einer offenen Gesellschaft, also einer Form des Zusammenlebens, in dem es Fehler und Neues gibt.

Aus diesem Grund ist Versöhnung notwendig. In letzter Konsequenz bedeutet Versöhnung, dass auf Rache verzichtet wird, selbst wenn es mich das Leben kostet. Die letzte Gerechtigkeit kommt von Gott, nicht von den Menschen.

Dass das schwer zu begreifen und zu verwirklichen ist, zeigen uns die Geschichte und die Gegenwart.

Glaube ist auch Vision einer guten Zukunft und einer Vollendung der Welt durch Gott. Sie ist durch Jesus Christus geschehen, und eine Ahnung davon haben schon die Propheten des Alten Testaments. Wir haben sie heute als Botschaft des Propheten Sachárja gehört und hören sie in der Fastenzeit als Botschaft des Propheten Jesája im 4. Gottesknechtslied.

Im Buch Sachárja ist die Rede von einem Mann, der durch Hass und Zwietracht getötet wird, aber sein Tod wird zur Quelle der Besinnung und des Neuanfangs.

Háddad Rimon ist ein Vegetationsgott, der stirbt und wieder aufersteht. In ihm wird das Sterben der Natur und das neue Wachstum symbolisiert, wie wir es im Lauf des Jahres erleben.

Jesus wird durch seinen Tod zum Erlöser der Welt, weil die Menschen in seinem Tod ihr ungerechtes Verhalten erkennen und sich auf einen Weg der Versöhnung und Erneuerung begeben.

In der Nachfolge Jesu stehen, also sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen, ist nicht nur persönliche Resilienz, also Widerstandskraft, sondern die Bereitschaft, sich für Gerechtigkeit und Liebe einzusetzen und dabei nicht nur Lob und Erfolg zu ernten.

Diese Nachfolge ist eine Haltung, die Misserfolge erntet und Schweres erlebt und dennoch den Glauben und die Hoffnung nicht aufgibt und so für die Mitmenschen Hoffnung und Zuversicht vermittelt.

Glaube ist also Vision einer guten Zukunft und einer Vollendung der Welt und des Menschen durch Gott.

Amen.

Predigt am 11. Sonntag im Jahreskreis, Dreifaltigkeitssonntag, 15. Juni 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Gott ist die Liebe.

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Das Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist das Fest, an dem das Geheimnis Gottes gefeiert wird.

Gott hat in unseren Glaubensformulierungen keinen Namen. Denn „Gott“ ist kein Name, sondern eine Bezeichnung. Im Alten Bund hat Gott einen Namen, der aber nicht ausgesprochen werden durfte.

„Du sollst den Namen Gottes nicht ehrfurchtslos aussprechen“, lautet die Formulierung des 2. Gebotes Gottes. Um beten zu können, müssen wir ihn aber ansprechen, daher oft die Beifügung: Allmächtiger, Gütiger, Großer, Vater unseres Herrn Jesus Christus…

Eine der Beifügungen lautet auch: „Dreifaltiger“.

Damit wird das Geheimnis Gottes angesprochen, das voller Leben ist.

Es ist uns nicht möglich mit unserem Denken in das Geheimnis Gottes einzudringen. Wir können uns ihm nur nähern, wenn er sich zu erkennen gibt. Wir nennen das Offenbarung. Gott gewährt von sich aus Zugang zu ihm.

Er offenbart sich in Jesus Christus. Er gibt sich als Mensch zu erkennen und zeigt etwas von seinem Wesen in menschlicher Gestalt. Damit wird er für uns erkennbar, denn dann haben wir eine Vergleichsmöglichkeit. In Jesus wird erkennbar, wie Gott sich als Mensch verhält. Und das ist erstaunlich: Er war Gott, hielt aber nicht daran fest, sie Gott zu sein, sagt der heilige Paulus, sondern entäußerte sich, wurde sie ein Sklave und den Menschen gleich. (Phil 2, 6f.)

Er offenbart sich in den Menschen und regt sie an zu großen Taten. Gott wird also auch in Menschen erfahrbar, die sich von ihm leiten lassen: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst;“ (1 Kor 6, 19). Er offenbart sich vor allem darin, dass Menschen zur Liebe fähig sind: Ihr gehört nicht euch selbst. Ihr sei auf einen Anderen ausgerichtet.

Damit offenbart Gott auch etwas von seinem eigenen Wesen: Er gehört nicht sich selbst oder will sich nicht selbst gehören, sondern erlebt sich jeweils in einem Anderen. Er ist Liebe.

Das ist für uns wichtig. Wir dürfen darauf vertrauen, nicht einem selbstsüchtigen Gott gegenüberzustehen, sondern in eine liebende Gemeinschaft hineingenommen zu sein und zu werden.

Selbstsüchtigen Göttern fühlten sich Menschen lange ausgeliefert, daher fürchteten sie sie auch. Vor einem Gott, der Liebe ist, müssen wir keine Angst haben.

Diese Botschaft des Dreifaltigkeitssonntags ist auch Evangelium, Frohe Botschaft.

Amen.

Predigt am Pfingstmontag, 9. Juni 2025, Firmungstag in Altenberg
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: der hl. Ephraim, Zither der Hl. Geistes.

Welche Instrumente des Heiligen Geistes werden unsere Firmlinge sein:

Trompeten, Posaunen, Gitarren, Harfen, Schlagzeuge …oder vergessene alte Instrumente, die verklebt und verrostet sind, wie ich sie teilweise in unserem Archiv gefunden habe.

 

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

„Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, / eure Alten werden Träume haben / und eure jungen Männer haben Visionen.“ Heute werden junge Menschen mit dem Siegel des Hl. Geistes ausgestattet. Sie sollen Propheten sein und Visionen haben.

Das wünschen wir ihnen. Sie sollen noch von der Zukunft und ihren guten Möglichkeiten träumen. Ihre Visionen sollen so sein, dass sie Gutes und Neues in die Welt bringen. Der Hl. Geist sei bei ihnen und sie mögen offene Ohren für ihn haben.

Die Kirche begeht heute auch den Gedenktag des hl. Ephraem, des Syrers. Er war Theologe und Dichter im 4. Jh. nach Christi Geburt. Er erlebte also den Beginn einer freien Kirche in seiner Heimat im Vorderen Orient.

Er war Dichter und Musiker, von seinen Zeitgenossen wurde er „Zither des Heiligen Geistes“ genannt, andere übersetzen: Harfe des Heiligen Geistes. Welche Instrumente des Heiligen Geistes werden unsere Firmlinge sein:

Trompeten, Posaunen, Gitarren, Harfen, Schlagzeuge …oder vergessene alte Instrumente, die verklebt und verrostet sind, wie ich sie teilweise in unserem Archiv gefunden habe.

Ein berühmter Philosoph sagte von sich, er sei religiös unmusikalisch. Ich wünsche unseren Firmlingen, dass sie religiös musikalisch sind und bleiben und sich als Instrument auch stimmen, also auf die Melodie Gottes einstimmen, wie der hl. Ignatius von Antiochien sagt.

Welches Instrument immer sie sein werden, sie sollen in ihrer Art gut klingen und Freude für die Mitmenschen sein.

Amen.

Predigt am Pfingstsonntag,  8. Juni 2025
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Komm, Schöpfer Geist

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Wir verehren ihn als Gott, der die Welt mit seiner schöpferischen Kraft erfüllt. Er ist nicht ein Tier, also eine Taube, er ist auch keine unpersönliche Kraft wie die Elektrizität oder ein Magnetfeld, sondern er ist Person, ansprechbar und Gesprächspartner.

Die Taube wird zum Symbol für ihn, weil sie das Symboltier für eine Göttin der Liebe war, unpersönliche Kraft wie Elektrizität oder Magnetfeld sind Bilder, die machtvolles Wirken anschaulich machen, obwohl sie selbst nur in der Wirkung anschaulich werden.

Komm, Schöpfer Geist, singen wir. Der Heilige Geist wird für uns erfahrbar als die schöpferische Kraft Gottes. „Die deine Kraft erschaffen hat, erfülle nun mit deiner Gnad,“ singen wir. Wir bekennen damit, dass wir unseren Ursprung in dieser göttlichen Kraft haben. Dieser Ursprung ist ansprechbar, wir können zu ihm beten, ihn bitten und ihm danken.

Gott erschafft eine Welt, die er zum Partner haben kann. Sie ist nicht eine Spielerei, sondern im Menschen Gesprächspartner und schöpferischer Träger seines Planes.

In der Weltraumforschung wird diskutiert, ob es außer unseres Weltalls noch andere Welten gibt, die uns nicht zugänglich sind und ob nicht vielleicht das Weltall ein ständig sich wiederholendes Sich Ausdehnen und wieder Schrumpfen ist. Wir wissen es nicht.

Wir sehen die Welt als Welt Gottes, für den Menschen geschaffen. Sendest du aus deinen Geist wird alles neu geschaffen, und du wirst das Antlitz der Erde erneuern, wird im Psalm 104 gebetet.

Gottes Geist wirkt in und durch uns Menschen.

Die Erzählung der Apostelgeschichte über die Aussendung des Heiligen Geistes deutet schon an, was durch sie geschieht: Menschen verstehen einander. Dieses Verständnis ist nicht wie eine Simultanübersetzungsanlage. Verstehen heißt hier, sie ziehen an einem Strang und lernen einander schätzen in ihrer Verschiedenheit und geben einander von ihrem Reichtum. So wird sich das Antlitz der Erde erneuern.

Die Erde erneuert sich dort, wo Menschen in diesem Sinn einander verstehen lernen und aus diesem Verständnis heraus miteinander ihre kleine und große Welt gestalten.

Amen.

Predigt am 7. Sonntag der Osterzeit, 1. Juni 2025, Hochzeitsjubiläen
Pfarrer Hubert Puchberger, Thema: Eure Ehe ist ein Zeichen der Hoffnung.

Liebe Jubelpaare!

Jetzt findet ein Fest der Dankbarkeit statt. Hier in der Kirche haben sich eure Familien, eure Freunde und Verwandten eingefunden und wir freuen uns mit euch und danken mit euch und für euch.

Eure Gedanken gehen jetzt 25, 50, 60, 65 und 67,5 Jahre zurück, jeweils zu dem Zeitpunkt, an dem ihr euer Eheversprechen abgegeben habt. Dieses Versprechen hat euerem Leben eine Form gegeben, die wir heute dankbar feiern.

Wenn eure Gedanken jetzt diese Jahre zurückgehen, werden spontan glückliche und schwierige Zeiten vor euren Augen auftauchen. Für jedes Paar andere, aber jeder dieser gemeinsamen Wege ist ein Pilgerweg des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

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