Heilsame Begegnungen

Vor einigen Jahren, in meiner Zeit als Seelsorgerin in Garsten, hatte ich Kontakt mit einem Straftäter, der über viele Jahre seine verhängte Gefängnisstrafe in der Justizanstalt abgebüßt hatte.
Am Ende sagte er: „Durch das Absitzen meine Haftstrafe habe ich die Schuld gegenüber der Gesellschaft verbüßt und von daher ist mir vergeben, aber es bleibt die Frage: 'Wie kann ich mir selbst vergeben?'“
Es klang, als hätte er schon Versuche unternommen, wäre aber daran gescheitert und er litt sichtlich darunter.
Sicher ein extremes Beispiel, ja, aber es zeigt die Dramatik auf, die ein „Rucksack“, ein Schuldigwerden nach sich zieht. Heruntergebrochen auf unser Miteinander bedeutet es, dass Worte und Taten, wenn sie einmal verletzt, ja „getötet“ haben, nicht mehr ungeschehen gemacht werden können. Es füllt sich auch mein persönlicher „Rucksack“ mehr und mehr. Das Gewicht wird drückend und verursacht Reibestellen, die so schlimm werden können, dass mir das Weitergehen schwerer und schwerer wird.
Heilsame Leichtigkeit und damit Heilung kommt durch die Begegnung mit der göttlichen Liebe, die mir in den manchmal kleinsten und unscheinbarsten Dingen am Weg begegnet. Einfach so!
Bin ich achtsam genug?
Bin ich hellhörig genug?
Es sind die ganz besonderen Orte und Momente, an denen ER, Jesus, im Unerwarteten mir entgegenkommt und wahre Wunder bewirkt.
Ein Aufbrechen aus dem Alltag und ein Hinausgehen in das Unbekannte sind aber notwendig.
Nur Mut dazu!