Ökumenisches Sternenkinder-Gedenken im Zeichen von Trost und Hoffnung
Bei der Gedenkfeier im Linzer Mariendom, die vom Referat Trauerpastoral der Diözese Linz mit weiteren Kooperationspartnern organisiert und gestaltet wurde, erfüllte ein Meer aus Lichtern den Raum mit einem sanften, warmen Glanz. Jede einzelne Kerze symbolisierte die Erinnerung an ein Sternenkind – ein Kind, das vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben ist. Auch Kinder, die viel zu früh ihr Leben lassen mussten, wurden in die Feier mit hineingenommen.
Das Gedenken im Mariendom findet traditionell rund um den „Worldwide Candle Lighting Day“ statt. Am zweiten Sonntag im Dezember – in diesem Jahr am 8. Dezember – gedenken weltweit viele Familien ihrer verstorbenen (Sternen-)Kinder. Um 19:00 Uhr Ortszeit stellen sie Kerzen ans Fenster, eine Aktion, die als „Worldwide Candle Lighting“ bekannt ist. Durch die unterschiedlichen Zeitzonen entsteht eine Lichterwelle, die innerhalb von 24 Stunden die gesamte Erde umrundet: Während die Kerzen in einer Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet. Die zentrale Botschaft hinter dieser symbolischen Geste lautet: „Möge ihr Licht für immer scheinen.“ Jede brennende Kerze erinnert an ein Kind, das Spuren auf dieser Welt hinterlassen hat.
Bischof Manfred Scheuer beim ökumenischen Sternenkindergedenken im Linzer Mariendom © Diözese Linz
Bischof Scheuer: „Dem verlorenen Leben einen Platz geben“
Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner richteten mit einfühlsamen Worten ihre Botschaften an die Trauernden. Beide betonten, wie wichtig es sei, der verstorbenen Kinder zu gedenken und die Trauer zuzulassen. Bischof Scheuer: „Ein Kind verlieren – das ist ein Schmerz, der an die Grenze dessen geht, was ein Mensch ertragen kann. Es ist die Sehnsucht da, dem verlorenen Leben einen Platz zu geben, egal wie jung dieses Leben auch war. Kerzen, Fotos, Hand- und Fußabdrücke, das Nennen der Namen sind heute Zeichen unserer Erinnerung, eines schmerzlichen Gedächtnisses, in dem aber vielleicht das Erfahrene – nicht auf einmal und auch nicht planbar – angenommen und verwandelt wird. Wir können euch das Leid eures Herzens nicht abnehmen, aber da sein können und wollen wir, mit euch trauern, mit euch beten und mit euch auf Gott schauen.“ Der Bischof sprach von der „stillen Kraft der Liebe“, die auch dann weiterbesteht, wenn ein geliebtes Kind nicht mehr physisch anwesend ist. Bischof Scheuer versicherte den Angehörigen, sie dürften darauf vertrauen, dass die verstorbenen Kinder bei Gott eine bleibende Heimat gefunden hätten.
Superintendent Gerold Lehner beim ökumenischen Sternenkindergedenken im Linzer Mariendom © Diözese Linz
Superintendent Gerold Lehner hob die Bedeutung der Gemeinschaft hervor. „Kein Schmerz ist so schwer, dass er in der Gemeinschaft nicht geteilt werden kann", betonte er. Er unterstrich, wie wichtig es sei, Räume für Trauer zu schaffen – Orte wie diese Gedenkfeier, an denen das Leid sichtbar sein dürfe und niemand allein gelassen werde.
Ein Ort der Stille, der Erinnerung und des Trostes
Das ökumenische Sternenkinder-Gedenken im Linzer Mariendom bot den betroffenen Familien einen Ort, um der Trauer in geschütztem Rahmen Ausdruck zu verleihen. Zugleich war es auch ein Ort der gemeinsamen Hoffnung und des Trostes. Der Anblick des Lichtermeers und die einfühlsamen Worte von Bischof und Superintendent vermittelten eine tröstliche Botschaft: Die Erinnerung an die viel zu früh verstorbenen Kinder bleibt lebendig.
Musik spielte bei der Feier eine tragende Rolle. Die Lieder wurden bewusst gewählt – ihre Texte handelten von Liebe und der Hoffnung, die über den Verlust hinaus Bestand hat. Bei vielen Mitfeiernden flossen Tränen – ein Ausdruck der gemeinsam geteilten Trauer.
Am Ende des Gedenkens erhielten die Angehörigen ein „Trostsackerl“ – eine kleine Aufmerksamkeit, die sie an die Gedenkfeier erinnern und auf dem weiteren Weg durch den Advent begleiten soll. Die Mitfeiernden gingen in dem Bewusstsein nach Hause, dass sie nicht allein sind – weder in ihrer Trauer noch in der Erinnerung an ihr geliebtes Kind.
Gedenkfeiern und -orte in ganz Oberösterreich
Die Katholische Kirche in Oberösterreich setzt sich aktiv dafür ein, Menschen, die den Verlust eines Kindes betrauern, Raum und seelsorgliche Begleitung zu bieten. Sie stellt Orte der Erinnerung und Begegnung bereit, um Betroffenen eine Möglichkeit zu geben, ihre Trauer zu verarbeiten und in der Gemeinschaft Trost zu finden. In Kirchen, Kapellen, Krankenhäusern und auf Friedhöfen in ganz Oberösterreich gibt es Gedenkstätten für Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Diese Orte laden dazu ein, innezuhalten, den Schmerz zuzulassen und die Verbindung zu den verstorbenen Kindern in einer geschützten Atmosphäre zu spüren.
Rund um den 8. Dezember – und auch zu anderen Zeiten im Jahr – werden zahlreiche Gedenkfeiern organisiert, die den frühverstorbenen Kindern gewidmet sind. Diese Veranstaltungen bieten den Angehörigen nicht nur die Möglichkeit, gemeinsam zu trauern, sondern auch Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen. Sie sind ein Ausdruck der Solidarität und Erinnerung, der zeigt, dass niemand in seiner Trauer allein ist.
Informationen zu Gedenkorten und -feiern für Sternenkinder in Oberösterreich unter
www.dioezese-linz.at/sternenkinder
Aktuelle Termine für Begleitangebote, Kontakte zu Trauerbegleiter:innen, Materialien und Buchtipps für Eltern und Geschwister finden sich unter www.dioezese-linz.at/trauerhilfe
Anfragen und Kontakt:
Nicole Leitenmüller, BEd
Diözese Linz – Team Krisenbegleitung
Referentin für Trauerpastoral
Schulstraße 4
4040 Linz
M 0676/8776-3364
Unterlagen zum Download
Presseunterlage zum Download (doc/pdf)
Fotos zum Download: Diözese Linz (honorarfrei)
Bild 1: Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner
Bild 2: Superintendent Gerold Lehner und Bischof Manfred Scheuer